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Kapitel 30:
Eine unbeschwerte Reise und der plötzliche Wintereinbruch

„Oder möchtet Ihr als Geister im dunklen Wald herum spuken ohne jemals den rechten Schlaf zu finden? Ihr könnt es Euch ja aussuchen.“ Als das die Leute vernahmen, bekamen sie große Angst. Der Zwergenlehrer wartete nicht auf seine Freilassung, sondern riss sich von ihnen los und lief schnurstracks zu einen Kumpanen, um nicht abermals gefangen genommen zu werden. Das hat noch einmal ein gutes Ende genommen. Beschämt und griesgrämig zogen die Leute von dannen und kehrten in einer der nächsten Waldgaststätten ein, während die Wichtels zu den auf sie wartenden Tieren liefen. Die Reise in die unbekannte neue Heimat sollte unbedingt fortgesetzt werden und das möglichst ohne Unterbrechung.

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Unsere kleinen Knollennasen gaben sich jegliche Mühe die vertrödelte Zweit aufzuholen. Nun, nach dem schrecklichen Ereignis konnten endlich alle zusammen abschwirren und somit der weiteren Verfolgung entrinnen. Noch zeigte sich das Herbstwetter von seiner schönsten Seite. Aber am Firmament, in der Ferne, konnte man beobachten, dass der Winter nicht mehr lange auf sich warten ließ. Die Wichtels hatten viel Spaß auf der vorerst letzten Etappe ihrer Reise, die sie in eine Gegend brachte, die nicht selten von eisigen Schneestürmen heimgesucht wird. Instinktiv spüren Tiere den Witterungswechsel. Deshalb beendeten sie an jener Stelle die Tour und setzten die Knollennasen in einer Lichtung ab. Nicht weit davon fanden sie unter Baumwurzeln einen geräumigen Unterschlupf. Damit die kleinen Spürnasen in der Höhle nicht auf harten, nackten Boden liegen müssen, legten sie diesen mit Laub aus. Das war weich und warm. Der Bleiche Mond schob sich ganz langsam hinter eine graue Wolkenbank. Undurchdringliche Dunkelheit brach herein, jegliche Sicht schwand dahin. Eine wohltuende Stille breitete sich im Wald aus. Nur die Eule und der Uhu strichen in lautlosen Fluge schrillend umher und suchten nach Beute. Ihre tönende Rufe waren weithin zu hören. Das störte die festschlafenden Zwerge nicht, weil sie ihre Eingänge zu den Behausungen abgedichtet hatten.

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Um Mitternacht fing es mächtig an zu schneien. Stäubend und wirbelnd fegten die Schneeflocken durch die Gegend, hüllten Felder und Flure in ein weißes Gewand. Stämme und Zweige der Bäume wurden an der Windseite mit blendend weißen Streifen gezeichnet. Vor Tagesanbruch vernahm Herr Wichtel ein knisterndes Geräusch am Fichtenstamm unter dem er und seine Familie eine Bleibe gefunden hatte. Neugierig streckte er sein Näschen aus der warmen Höhle und sah eine weiße, im Schnee versunkene Landschaft. Er beobachtete ein Eichhörnchen wie es kopfunter den Baumstamm hinab lief. Jetzt saß es im Schnee, strich sich mit flinken Pfötchen über den Kopf und hüpfte dann weiter, um Samen von Tannenzapfen zu suchen. Das Zwergenmännchen machte sich Gedanken um das Wohl seiner Lieben, denn wo konnte man in dieser Jahreszeit Pflanzen finden. Darum kroch unser Freund vorsichtig aus seiner Höhle und folgte der Spur und Fährte des Eichhörnchens. Er wollte erspähen, wo es seine Nahrung sucht. Weit brauchte das Waldmännlein dem Tier nicht hinterher zu laufen – nur an ein paar Bäumen vorbei. Dort lagen zerstreut Nüsse und Eckern im Schnee, die der Specht und der Kreuzschnabel hatten fallen lassen. Und dann gab es da noch die Futterstellen, die der Mensch für Reh, Rotwild und Schwarzwild füllt. Wenn der Frost strenger wird und der Schnee verharscht ist, zieht das Waldwild zu den Raufen (Futterplatz). Der Winter ist für dass Wild eine harte Zeit. Aus diesem Grund muss der Mensch eingreifen und helfen. Auch die Wichtels kommen dabei ihren Anteil und können so überwintern.

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Überglücklich kehrte Herr Wichtel in seine Höhle zurück. Er freute sich, seiner Familie eine gute Nachricht überbringen zu können. Als er an seiner Behausung ankam, hörte er Niesen und Husten. „O weh, ich glaube der Schnupfenkobolt hat sich hier herumgetrieben und alle angesteckt. Er soll sich von mir nicht erwischen lassen. Vielleicht finde ich an schneefreien Stellen getrocknete Beeren und Pflanzen.“ Die bleiche Wintersonne vermag in der frostigen Jahreszeit nicht der Schneedecke ihren festen Halt zu nehmen. Folglich hatte der Zwergenpapa viel Mühe, die notwendige Menge Kräuter und Beeren zu sammeln. Immerhin schaffte er es und brachte sie in die Behausung. Sein Frauchen bereitete den Tee. Nach ein paar Tagen hatten alle die Erkältung dank guter Pflege überstanden. Der Bösewicht – er wartete in der Nähe – merke, dass er nicht viel Unheil anrichten konnte. Er wurde zornig und stampfte auf den schneebedeckten Boden, der plötzlich nach gab. Vor Schreck sprang der Gnom zur Seite und verschwand eiligen Schrittes in den finsteren Wald. Wenn auch eisige Kälte oder Schneesturm herrschte, die kleine Kerlchen brauchten nicht durch den hohen Schnee zu stiefeln. Die Waldtiere nahmen sie auf ihren Rücken und schleppten sie mit zu den Futterstellen. Bei hartem Frost und tiefen Schnee beißt sich das Wild oft die Läufe Wund. Da zeigten sich die Zwerge erkenntlich. Sie halfen den verletzten Tieren, in dem sie auf ihre geheimnisvollen Rezepte zurückgriffen.

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Kapitel 31:

Wie das Zwergenvolk seine Zeit verbrachte

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