Kapitel 40:
Erlebnis Schule – Rückkehr der Alien
Wissbegierde ist eine Charaktereigenschaft der zierlichen Zwerge. Sie wollten einmal erleben, was den Kindern überhaupt beigebracht wird. Da der Klassenraum im Kellergeschoss lag, konnten die Wichtels an den vergitterten Fenstern hochklettern und in den Schulraum hineinschauen. Der Lehrer schrieb gerade eine Menge Zahlen auf die drehbare Wandtafel und zwar das kleine Einmaleins. Bei manchen Kindern rauchten regelrecht die Köpfe, weil sie die Rechenart nicht so gleich verstanden. „Hier müssen wir eingreifen und die Schüler unterstützen“, meinte Titi, „denn der Schulmeister ist zu streng.“ Mit ihren kurzen Beinchen trippelten sie zum hinteren Eingang. Dort stand die Tür des Klassenraums einen Spalt auf. Sie hatten keine Hindernisse zu überwinden. Gerade rügte der Lehrer Karlchen, weil er nicht aufgepasst hatte. Das tat Lisa und Titi leid. Sie kletterten vorsichtig an der Schulbank hoch bis zu Karlchens Schulter. Er spürte dennoch keine Berührung. Der Lehrer stand neben dem Schüler und begann mit ihm zu üben, stellte ihm einige Aufgaben. „Ganz ruhig bleiben“, sagte Titi, „wir flüstern dir die Lösungen der Aufgaben in dein Ohr.“ Karlchen grinste und beantwortete die Ergebnisse wie aus der Pistole geschossen. Der Pädagoge war über alle Maßen erstaunt, dass Karlchen auf einmal so spontan reagierte. In den anderen Fächern war er kein dummes Kerlchen. Dadurch, dass die Wichtels ihm gleichzeitig das kleine Einmaleins erklärten, leuchtete ihm diese Rechenart nach und nach ein. Er wischte sich mit seiner Hand die Tränen von den Backen und hätte gerne erfahren, wer der Flüsterer war. „Das war noch mal gut gegangen“, dachte Karlchen, „denn sonst hätte ich eine schlechte Note bekommen.“ Die Wichtels verfolgten eine Stunde lang den Unterricht. Als die Schulstunde um war und die Pausenglocke ertönte, stürmten die Kinder auf den Schulhof. Die Zwerge mischten sich unter die Jungen und Mädchen – selbstverständlich ohne gesehen zu werden. Die Schüler hopsten herum als wäre der asphaltierte Schulhof eine riesengroße Hüpfburg. Dann gaben die Knirpse sich gegenseitig mit dem Daumen ein Zeichen, der in Richtung Ausgang hinwies. Schnell wurden noch einmal die Kinder an ihren Waden gezwickt. Sie guckten sich um; jedoch die kleinen Racker waren schon verschwunden. Auf jeden Fall wurde Karlchens Vorliebe für Zahlen geweckt, denn von diesem Zeitpunkt an hatte er großes Interesse am Rechnen. Im darauf folgenden Jahr wurde er in diesem Fach Klassenbester.
​
Gemeinsam marschierte das Zwergenvolk entlang der Straße. Meist bevorzugten sie am Rande einer Wiese oder eines Ackers ihre Fußreise fortzusetzen. Auf einmal sprang der sonst so ruhige Miti aus der Reihe und brüllte: „Schaut mal alle nach links. Dort drüben bewegt sich eine roboterhafte Gestalt auf uns zu. Sie führt einen weißen Hund mit Knopfaugen an der Leine. Urkomisch ist, dass der Hund nicht herumschnuppert oder ein Beinchen hebt.“ Die Zwerge hatten sich zwischen hohen Gräsern versteckt und musterten die beiden Typen. Die in ihren Bewegungen steifen Figuren liefen auf die Wichtels zu und blieben wie auf Kommando vor ihnen stehen. Unsere kleinen Freunde erschraken. Bei genauerem Hinschauen stellten sie fest, dass die Roboter ferngelenkt wurden. Miti war einer der Zwergenkinder, die ihre Augen überall hatten. Er entdeckte am Rande des Dorfes ein UFO. Der Wichteljunge war nicht mehr aufzuhalten und stieß einen Freudenschrei aus. Erschrocken blickten alle ihn an. „Seht mal, die Außerirdischen sind auf die Erde zurückgekommen. Ein Alien steht mit einem Steuerungsgerät vor dem Raumschiff und hat die Roboter zu uns geschickt. Also, gehen wir zu ihnen und heißen sie willkommen.“ So schnell es konnte, schritt das Zwergenvölkchen – an der Spitze die künstlichen Puppen – zur Stelle hin, wo das UFO gelandet war. Plötzlich und ohne Vorwarnung schaltete sich bei dem Hündchen die Automatik ab: ein rotes Lämpchen blinkte. Hilflos standen die Wichtels da. Sie wussten nicht mit dieser Technik umzugehen. Dabei mussten sie zusehen, wie der Roboter seine Runden weiter drehte und den defekten Waldi hinter sich her schleifte. Der Monitor zeigte dem Alien die Fehlverbindung an. Er stellte sofort den Schalter auf Aus und hastete zur Unglücksstelle, um die Automaten schnellstens wieder in Gang zu bringen. Dort angekommen begrüßten er das Zwergenvölkchen mit großer Herzlichkeit. Er fand bald heraus, weshalb der Kontakt unterbrochen war, denn Außerirdische sollen uns Erdenbewohner technisch haushoch überlegen sein.
​
Kapitel 41:
Besorgte Außerirdische
​
Kapitel 41 wird am 16.02.2019 veröffentlicht
​