Kapitel 7:
Das Waldfest der Zwerge
Freilich waren die Kleinen daran interessiert, die für sie noch unbekannten Nachbarn zu sehen. Sie zogen am folgenden Tage auf eigene Faust los in der Hoffnung irgendeinen von ihnen zu treffen. Dabei fragten sie auch die Tiere, die ihnen über den Weg liefen. Diese taten sehr geheimnisvoll, zeigten ihre Zähne als ob sie lächelten, verrieten aber den Naseweisen kein Wort. Darüber wurden die Wichtelkinder sehr böse. Sie sammelten Steine und wollten damit die Tiere bewerfen. In diesem Moment kam ihr Vater hinzu und konnte das Schlimmste verhindern. Er lehnte doch jeden Streit und Hader ab.
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„Jetzt fingen seine eigenen Kinder an Krieg zu führen“, dachte er. „Was soll das?“, rief er beiden zu. „Ich kämpfe für Frieden und Gerechtigkeit und ihr sät Zwietracht. Sofort geht Ihr in die Höhle und wartet bis ich zurückkomme.“ Lange ließ Wichtelvater nicht auf sich warten. Er erklärte ihnen in Ruhe, welche Fehler sie begangen hatten. Inzwischen bereitete Wichtelmutter einen Tee zu Danach setzte sich die Familie gemütlich zusammen. Während sie die frische Kräutermischung probierten, wurde nochmals über den verhängnisvollen Vorfall gesprochen. Die Kinder sahen ihren Fehler ein, gaben jedoch gleichzeitig zu, halt neugierig gewesen zu sein. Sie wollten auf die Schnelle die neuen Freunde kennenlernen und wollten wissen wie sie aussehen. „Ihr werdet sie noch früh genug kennenlernen“, sagte Wichtelvater, „außerdem solltet Ihr nicht zu voreilig sein.“ Die Kinder beruhigten sich, aber die innere Spannung andere Zwerge kennenzulernen blieb.
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Die Zeit bis zum vereinbarten Treffen erforderte viel Geduld von ihnen. Wichtelmutter war diesen Waldbewohnern ebenfalls noch nicht begegnet. Auch sie musste bis dahin geduldig warten. Wichtelmännchen hatte Freude seine ganze Familie auf die Folter zu spannen. Endlich war der Tag der Begegnung gekommen. Dazu arrangierte Familie Wichtel ein tolles Waldfest. Die Vorbereitung waren im vollem Gange, als diese durch Menschen gestört wurden. „Was haben die Leute hier zu suchen?“, sinnierte Wichtelmännchen. Abermals zog es seine Tarnkappe auf und mischte sich unter sie. Seine Sorgen wegen Unruhe und Streit war unbegründet. Die Menschen wollten nur Pilze sammeln, die hier in großen Mengen vorkamen. Trotz alledem konnte das Treffen der Zwerge vorgenommen werden. Schnell werden noch Kräuter , Beeren, essbar Pilze und Vogeleier gesucht und zubereitet. Es gab sehr viel zu tun. Bald, so gegen Mittag, kamen die ersten Besucher. Sie brachten Geschenke mit, die sie aus Holz, Zweigen, Blättern gebastelt haben. Besonders die selbstgemachten Körbe zum Sammeln von Holz und Kräutern haben der Familie Wichtel gut gefallen. Alle ließen sich auf dem Waldboden nieder. Sie aßen und tranken und erzählten Sagen und Märchen. Die Zwergenkinder hörten ganz gespannt zu. Sie erfuhren, dass im Wald vor langer, langer Zeit riesengroße Tiere lebten. Man nannte sie die Dinosaurier. Es gab fleischfressende und pflanzenfressende Reptilien. Die größten Geschöpfe unter ihnen erreichten eine Länge von 27 Metern und ein Gewicht von 27 Tonnen. Das war schon einiges. Alle meinten: „Hätten wir Zwergen und Wichtels zu jener Zeit gelebt, wären wir für sie Kleinstlebewesen gewesen. Unvorstellbar, was diese Tiere mit uns gemacht hätten.“ Ja, und mit der Zeit, es dauerte jedoch viele, viele Jahre wurde der Wald von diesen Tierarten kahlgefressen. Die riesigen Tiere fanden keine Nahrung mehr, wurden körperlich schwächer und bekamen keinen Nachwuchs mehr. Unwetter setzte ein und die stärksten Dinosaurier wollten den Naturgewalten entfliehen und für sich neue Lebensgebiete erschließen. Sie kamen nicht weit. Schwere Gesteinsbrocken von Meteoriten aus dem Weltraum schlugen auf die Erde und jegliches Leben wurde vernichtet.
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Die kleinen Zwergenkinder, die nicht größer als die größten Steinpilze im Wald waren, lauschten den Erzählungen mit leuchtenden Augen. Ihre Münder standen offen. Ein bisschen Furcht schlich sich mit ein. Speziell, als über die Steinzeitmenschen geredet wurde, die im dichten Wald lebten, um sich vor Sonne, Unwetter und großen Tieren zu beschützen. Sie wohnten in Höhlen, legten sich schlafen, wenn die Dunkelheit anbrach und standen erst auf, wenn es hell wurde. Um Feuer zu machen, rieben sie zwei Hand große Steine gegeneinander und garten auf offenem Feuer ihr einfaches Gericht. Das Fleisch von erlegten Tieren haben sie am Spieß gebraten. Ihre Kleidung war aus Fell, dass sie gleichzeitig vor Hitze und Kälte schützte.
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Zu jener Zeit lebten nicht nur Eulen und Uhus in Baumlöchern, sondern man glaubte auch an kleine Kobolden, die mit den Steinzeitmenschen angeblich Schabernack trieben. Sie erschreckten die Menschen mit ihren blinkenden Augen. Oder waren es doch nur die Nachttiere, die in den Bäumen lebten? Oder im Sommer die Glühwürmchen? Dennoch die kleinen Kobolde taten niemanden etwas zu Leide. Bis tief in die Nacht hinein wurde fabuliert und erzählt. Alle Zwerge und Wichtels waren sehr glücklich miteinander und versprachen bald wieder ein gemeinsames Fest zu veranstalten.
Kaipitel 8:
Das grübelnde Wichtelmännchen und die Begegnung mit dem alten Mann in der Tropfsteinhöhle