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Kapitel 10:
Vorbereitungen für den Winter und das Unwetter

Ihre Lebensbedingungen waren sehr bescheiden. Dennoch waren die Zwergenkinder mit ihrem Dasein zufrieden. Sie bastelten aus Weiden kleine Pfeile und Bogen und wetteiferten, wie weit jeder schießen konnte. Nur durfte dabei kein Mensch oder Tier dazwischen geraten. Einmal passierte es, dass Leute durch den Wald spazierten und plötzlich einen Stich im Bein verspürten. Leider konnten sie nicht feststellen, was die Ursache war. Sie meinten, irgendein Insekt hätte sie gestochen. Es war das gleiche Gefühl, als hätten sie sich versehentlich mit einer Nadel gepickt. Den Leuten wurde das ein bisschen unheimlich, weil sie niemanden sahen. Also verließen sie sehr bald diese Stelle. Die kleinen Zwilche hatten das von ihrem Versteck aus beobachtet. Eigentlich brauchten sie sich nicht zu verbergen, denn sie hatten alle ihre Tarnkappen auf, mit denen sie sich vorher unsichtbar gemacht hatten. Ein wenig waren sie erschrocken, weil ihnen beigebracht wurde, keinem Leid zuzufügen.

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Es war Herbst geworden. Die Familie Wichtel und die anderen Zwerge bereiteten sich auf die kalte Jahreszeit vor. Sie verkrochen sich in ihre Höhlen. Dort hatten sie kleine Feuerstellen errichtet, um sich daran zu erwärmen und gleichzeitig ihre Nahrung, sowie den Kräutertee, der vor allen Dingen vor Erkältungskrankheiten schützen sollte, zuzubereiten. Doch blieb es nicht aus, das Klein-Miti plötzlich erkrankte. Hohes Fieber befiel ihn, sein Körper wurde ganz heiß. Seine Eltern packten ihn in erwärmten Laub ein, das sie eiligst im Wald gesammelt hatten und gaben ihm viel heißen Tee zu trinken. Das tat ihm so gut, dass er schon nach ein paar Tagen unternehmungslustig wurde. Trotz und alle dem, Miti überschätzte sich ein wenig. Seine Eltern ließen ihn noch nicht zu seinen Spielkameraden. Erst als er sich richtig erholt hatte, war Miti nicht mehr zu bremsen. Er stürmte in den Wald und sein Gesichtchen strahlte als er seine Freunde sah. Besonders Titi, mit dem er am liebsten durch die Gegend streifte, hatte es ihm angetan.

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Nicht weit von ihrer Behausung entdeckten sie einen Waldteich. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Hier sprangen langbeinige Wasserfrösche herum und ruhten sich auf großen Teichrosenblättern, die auf der Wasseroberfläche schwammen, aus. Sie machten mit ihrem Gequake einen Höllenlärm. Im Teich schwammen große und kleine prächtige Fische. Miti und Titi waren fasziniert und erstaunt. Ein „upupup“ holte die Zwergenkinder auf die Erde zurück. Es war der Ruf eine Wiedehopfs. Darüber vergaßen die beiden Zwilche fast, dass sie noch vor Dunkelheit zu Hause sein mussten. In letzter Minute eilten sie heim und erzählten ohne Unterbrechung, was sie gesehen hatten. Die Eltern hatten große Mühe, die aufgeregten Kinder zu beruhigen. Vater Wichtel erklärte ihnen, welche Bedeutung die Natur habe.

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„Selbst wenn ein Wasservogel oder ein anderes Tier einen Fisch als Nahrung für sich und seine Jungen fängt, wird nur jenes Tier erwischt, dass nicht so schnell ist und damit bleiben gesunde Tiere am Leben. Das wäre nicht mit Krieg oder Streit gleichzusetzen“, fügte er hinzu. Die übermüdeten kleinen Zwilche schliefen nach dem Abendbrot sofort ein. Mutter Wichtel legte sie vorsichtig auf das aufgeschichtete Laub und überließ sie ihren Träumen. Am nächsten Tag, als sie aufwachten, regnete es in Strömen. Kleine Bäche ergossen sich über den bemoosten Waldboden und alle Familien in der Umgebung hatten unheimlich zu tun. Sie gruben in Windeseile tiefe Gräben und leiteten das Wasser in eine andere Richtung. Vor ihren Höhlen bauten sie klein Erdwälle.

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Gegen Mittag hörte endlich das Unwetter auf. Die Sonne schickte ihre herbstlich warmen Strahlen auf die Erde. Kleine Nebelschwaden entstanden über dem feuchten Waldboden. Den kleinen Höhlenbewohnern war jegliche Sicht versperrt. Sie schlüpften vorsichtig in ihre Erdlöcher zurück und warteten geduldig bis der feuchte Dunst sich verzogen hatte. Die Überschwemmung hatte verheerende Folgen für die Knollennasen. Die Pflanzen, von denen sie sich hauptsächlich ernährten, die Kräuter für den Tee, wurden hinweg geschwemmt. Viele Bäume kippten der Länge nach um, weil der Boden durch die Nässe aufgeweicht war. Etliche Tiere, die aus ihren Unterschlüpfen geeilt waren um sich zu retten, kamen durch abstürzende Äste ums Leben. Es sah aus, als sei dieser Ort durch Krieg verwüstet worden. Die Zwerge wussten nicht mehr von was sie leben sollten. Sie hatten Hunger und machten sich große Sorgen um ihren Nachwuchs. Den Tieren erging es ebenso. Zu allem Übel wurde es dann noch sehr kalt. Es schneite. Klirrender Frost verwandelte den Erdboden in eine Rutschbahn. Die Menschen in den nahe gelegenen Dörfern beobachteten wie die armen Tiere aus dem Wald getrottet kamen und nach Nahrung suchten. Sie bauten Futterkrippen, stellten diese am Waldesrand auf und gaben Heu, Kastanien, Rüben und Äpfel hinein. Selbstverständlich bekamen die Wichtels ihren Anteil, denn die Rehe, Hirsche, Hasen und all die anderen Tiere wollten nicht eigennützig sein.

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In jenem Jahr war der Winter sehr hartnäckig, denn es schneite immer weiter. Bis in das nächste Frühjahr mussten alle Waldbewohner und auch die Bauern geduldig warten. Da alle sich in der gleichen Lage befanden, ermutigte man sich gegenseitig, selbst wenn ab und zu der Magen knurrte. „Bald wird das Wetter besser werden“, sagten sie sich. Mit dieser Zuversicht überstand Mensch und Tier die harte Zeit. Die Krieger zogen weiter in andere Länder und schafften dort Unfriede.

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Die Anwohner fühlten sich in ihnen hintergangen, wollten auch nichts mehr mit ihnen zu tun haben und hatten letztendlich Ruhe und Frieden. Die in der Tropfsteinhöhle versteckte Beute bestand aus Geld und Gold und konnte an die Leute zurückgegeben werden. Der Höhlenmensch blieb weiterhin in seiner unterirdischen Behausung bis an sein Lebensende. Da die Zwerge den bösen, schrecklichen Menschen nicht klar machen konnten, dass Gewalt keinen Erfolg bringt, verschwanden sie über alle Berge und ließen die Menschen allein in ihrem Wahn.

 

Kapitel 11:

Ein Wiedersehen mit den Wichtels

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