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Kapitel 11:
Ein Wiedersehen mit den Wichtels

Wo sind unsere kleinen Freunde? All die großen und kleinen Leute waren zutiefst betrübt über das Verschwinden der kleinen Racker. Warum sie sich so überraschend davon gemacht haben, vermögen wir nur zu ahnen. Wie wir schon erfahren haben, waren sie bestürzt über die menschlichen Untaten. Die gesamten Zwerge und ihr Nachwuchs zogen mit Sack und Pack von dannen, wie wir später erfahren werden, ohne eine Spur zu hinterlassen.

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Aber wo sind sie hin? Sollte man, um sie zu finden, den ganzen Wald durchpflügen? Nein, das geht nicht. Das gäbe Durcheinander im gesamten Pflanzenreich und ebenso im Tierreich. In der aufgewühlten Erde hätten die Bäume keinen Halt mehr und kippten um. Die kleinen Pflänzchen am Boden wie Moos, Pilze oder Buschwindröschen, Leberblümchen, um nur einige zu nennen, würden mit ihren Würzelchen aus dem Boden gerissen und verkümmern. Zu erwähnen sind außerdem die vielen Kleinstlebewesen, die im Waldboden leben und rastlos das Abgestorbene zersetzen. Es gehört eben hier alles zusammen. Nur schade, dass nicht immer auf das Zusammenspiel der Natur Rücksicht genommen wird. Da sie macht- und geldgierig sind, beuten die argen Menschen die Erde aus und bringen das Gleichgewicht des Systems durcheinander bzw. bewirken zumindest Einflüsse, die allem Leben auf der Welt dauerhaft schadet. Waffeneinsätze spielen dabei eine große Rolle. Das sind auch Gründe, warum Forscher Lebensmöglichkeiten auf anderen Planeten suchen, um diese abermals auszunutzen. Wie anfangs bereits angedeutet, wollten die kleinen Waldbewohner nichts mehr mit den Streithähnen und Besserwissern zu tun haben. Auf jeden Fall werden sie eine Behausung im dichten Unterholz gefunden haben. Sie werden sich dort aufhalten, wo sie Ruhe und Frieden haben.

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Für ihre Reise brachten sie nichts einzupacken und mitzunehmen, weil die freie Natur ihr Lebenselement ist und was sie zum Überleben benötigen, finden sie vielerorts. Ihre lustigen Kleidungsstücke bestehen aus Blättchen und Ästchen. Werden sie durch Hindernisse wie Dornenbüsche, an denen sie vorbei streifen, zerrissen, ist das nicht schlimm. Schnell ist ein neues Kleidungsstück und Hütchen angefertigt. Da die Erde immer enger und komplizierter wird, können sich unsere Knirpse nie vollkommen abschirmen. Es sei denn sie machen sich durch ihre Tarnkappen unsichtbar. So kam es, dass sie doch ein bisschen leichtsinnig und offen ihre neue Heimat durchstreiften und von einem Jäger gesichtet wurden. Er hörte ein merkwürdiges Rascheln im Unterholz. Seine Neugier war so groß, dass er sich auf den Boden legte und ausfindig machen wollte, wer oder was ein solches Geräusch verursachte.

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„Ei, was sahen da seine Augen? Da waren ja die Wichtels.“ Der Jäger war so verdutzt, dass er sie noch eine Weile beobachtete. Er war über ihre Ausgeglichenheit erstaunt und überraschend war ihr ruhiges Verhalten zu den Tieren im Wald, die sie deshalb schnell lieb gewonnen hatten. Wie üblich spielten die Kleinen den lieben langen Tag und ihr Vorwitz kannte keine Grenzen. Den Jäger hatten die Zwerge nicht bemerkt. Unbekümmert eilten sie unter dem Gebüsch hin und her und sammelten alles war ihr Bäuchlein begehrte. Sie plapperten munter drauf los und lachten über merkwürdige Ereignisse, die sie während der Reise erlebt hatten. Sie hatten eine mühselige und teilweise beschwerliche Tour hinter sich. Zeitweise ging es an die Grenzen ihrer körperlichen Belastung, da sie nur als Anhalter unterwegs waren.

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Kapitel 12:

Die Reisebeschreibung

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