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Kapitel 12:
Die Reisebeschreibung

Die Entscheidung ihrem Wirkungskreis ein für allemal den Rücken zu kehren war nicht leicht. Aber ein Tage später einigte man sich den Ort zu wählen, der den Lebensbedingungen der Zwerge entspricht. Also, warum sollten die Zwerge sich Gedanken machen, einen Platz zu bestimmten, den sie überhaupt nicht kennen und stellten sich auf eine spannende Reise in ein unbekanntes Land ein. Sie dachten sich dort niederzulassen, wo es ihnen gefällt. Für die große Fahrt trafen sich die Wichtels Vorbereitungen, die nicht ganz ungewöhnlich waren. Es war Ende Mai. Die häufigen stürmischen Winde, die am Anfang jeden Jahres durch die Lande fegen, ließen nach und die Luft wurde wärmer und weicher.

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Jetzt war der richtige Zeitpunkt der Abreise gekommen. Sie suchten viele kleine und große Blätter und dazu dünne Zweiglein zum Zusammenstecken für ihre Mobile. Der Sitz und die Rückenlehne entstanden durch enges Aneinanderreihen von Quer- und Längszweigen. Man muss sich diese Arbeitsmethode wie beim Stopfen vorstellen: Einmal über dem Zweig, einmal unter dem Zweig. Zwei bis drei überstehende feste kleine Ästchen wurden wie bei einem Tragehenkel eines Korbes zusammengefügt. Die Rückenlehne hatten die kleinen Bastler um 90°hochgeklappt und gestützt und mit den Ästchen zusammengesteckt. Die niedlichen Sesselchen polsterten sie mit Blättern aus. Zum Schutz vor Regen war über dem Henkel ein Blatt befestigt worden. Als der erste Sommerwind aufkam, hopsten alle Wichtels, die Kleinen auf dem Rücken, in diese selbst gefertigten winzigen Flugfahrzeuge.

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Zunächst verlief alles nach ihren Vorstellungen. Der Wind erfasste ganz sanft ihre kleinen Mobile und langsam gewannen sie an Höhe. Sie flogen gemächlich durch die Lüfte und konnten von oben beobachteten was da unten kreucht und fleucht. Das klappte eine Zeitlang prima. Allmählich trat Windstille ein und alle Zwerge sanken mit ihren zierlichen Mobilen auf den Erdboden einer Lichtung. Durch das etwas zu harte Aufsetzen wurden sie beschädigt. Die Arbeit von Stunden war zerstört.

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In der Ferne braute sich ein Gewitter zusammen und kam langsam näher. Der Himmel wurde grau und schwarz. Plötzlich, wie aus Eimern, ergoss sich der Regen. Die Zwerge wurden nass bis auf die Haut. Da blieb ihnen nicht anderes übrig als ihre nassen Blätter vom Körper zu nehmen und durch trockene zu ersetzen. Zu allem Unglück zog ein Rudel Wölfe an dem Platz vorbei, wo sie sich versammelt hatten. Sie versteckten sich hinter einem mannshohen Armeisenhügel. Auf der anderen Seite entdeckten sie eine unbewohnte Höhle. Die Wichtels krochen auf allen Vieren in diese Senke und waren so für diese hungrigen Mäuler verschwunden. Allmählich hörte der Regen auf. Inzwischen machten sie sich zurecht und konnten sie wieder ins Freie. Am Firmament kreiste ein Bussard und kippte zum Wald ab aus dem jetzt ein klangvolles „klüh“ eines Schwarzspechtes herüber schallte. Die Zwerge schauten umher und standen da wie die Männlein im Walde.

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Derzeit kam ein Hase daher gehoppelt, zeigend seine vorderen doppelten Schneidezähne. Sie fragten ihn, warum er sie so anschaute. Er antwortete: „Ich sehe, dass ihr ein bisschen verzweifelt seid. Was sucht ihr?“ „Ja“, entgegneten die Zwerge, „wir sind auf der Durchreise und suchen eine Möglichkeit ohne körperliche Anstrengung weiter zukommen.“ Der Hase meinte, er wüsste schon wie. Er sei eine große Hasenfamilie und diese könnte alle Wichtels rittlings auf dem Rücken nehmen und ein Stückchen des Weges weiterbringen. So geschah es dann. Nur das Reiten auf den lieben Häslein war nicht angenehm. Die kleinen Männchen und Frauchen samt Kinder wurden hin und her geschüttelt. Die überhöhten Hinterbeine und die kurzen Vorderbeine der Hasen ergaben keine gleichmäßigen Ritt. Einmal purzelten die Reiter auf dem Hasenrücken nach hinten und einmal nach vorn. Ihnen wurde ganz übel, so das sie diese Art der Fortbewegung abbrechen mussten. Sie verabschiedeten sich voneinander und dachten nach wie sie und mit was sie die Reise fortsetzen könnten. In diesem Augenblick erschien Meister Reineke auf der Bildfläche. Er lachte als er die Zwerge sah. „Wo wollt Ihr hin?“ fragte der schlaue Rotfuchs mit einem frechen Grinsen. Das Wichtelmännchen witterte Gefahr und versuchte diese abzuwenden. Es erwiderte: „Wir wollen weit weg von den bösen Menschen. Es ist uns unmöglich mit unseren kurzen Beinchen eine weite Strecke zu laufen. Vielleicht kannst Du uns helfen?

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Kapitel 12:
Das Problem der Weiterreise und der Zwischenaufenthalt am Teich

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