Kapitel 20:
Wie aus der Idylle ein Touristenplatz wurde
Etwas enttäuscht stieg er mit beiden Freunden aus seinem Nachen, verzog ein wenig sein Mündchen. Das merkte Titi, lief zu ihm hin und tröstete ihn. Titi war stets für Verständigung. Deshalb fiel es ihm auch nicht schwer, seinen besten Freund Miti zu beruhigen. Gemeinsam schleppten die Wichtels die Boote in den Wald und stapelten sie unweit ihrer Behausung aufeinander. Wieder ging ein spannender Tag zu Ende. Doch vieles musste noch besprochen werden, denn sie waren noch nicht im Ausland ihrer Träume. Ihren Aufenthalt in dieser herrlichen Umgebung sollte ja nur von kurzer Dauer sein. Vielleicht wären die Wichtels hier auf diesem kleinen Stück Erdenparadies geblieben, wenn nicht der Wilderer vom Teich geredet und auf diese Weise auf die unberührte Gegend hingewiesen hätte, wo jeder Ruhe und Erholung finden könne.
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Ein paar Wanderer, die davon hörten, tourten aus Spaß dorthin und erzählten allen Bekannten, dass sie eine kleine malerische Landschaft entdeckt hätten. So wurde aus der Idylle eine Touristenplatz, wo ehemals Zwerge und Tiere einträchtig nebeneinander lebten. Bewaffnet mit Ferngläsern, Videokameras und Fotoapparaten machten die Menschen Jagd auf alles, was dort kreuchte und fleuchte. Eines von den Wichtels hatte seine Tarnkappe verloren. Es wollte klammheimlich an den Urlaubern vorbei schleichen, was ihm leider nicht gelang. Sogleich ging die Verfolgung los. Jeder Tourist wollte den kleinen Mann näher betrachten und auf deine Kamera bannen. Unser Wichtel flüchtete unter den hohen Gräsern her. In einem kleinen Erdloch konnte er endlich verschwinden. Darin hauste eine Feldmausfamilie, die den Eindringling sofort wieder ins Freie beförderte, weil sie sich einfach gestört fühlte. Atemlos und verschreckt hockte er nun unter einem dichten Büschel Gras bis ihn seine Freunde fanden und eine Tarnkappe überstülpten. Endlich konnte er mit den anderen Knollennasen zwischen den Urlaubern durch das Gelände wuseln. Sie mussten allerdings aufpassen, dass sie nicht getreten und zertrampelt wurden.
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Sie staunten nicht schlecht, was die Menschen alles mit sich herumschleppten, um sich ein angenehmes Wochenende zu machen. Riesige Decken breiteten sie auf der Wiese aus. Dann holten sie Getränke und Brote aus ihren Rücksäcken oder ihren Körben, verteilten es auf bereitgestelltes Geschirr. Die Zwerge kriegten Stielaugen, was da so alles vertilgt wurde. Das Staunen erreichte seinen Höhepunkt als da Leute ihre Laptops aufklappten. Die Zwilche hatten so etwas noch nie gesehen. Auf dem Bildschirm erschienen Bilder, Schriftzeichen oder man hörte Sprache oder Musik. Das interessierte die kleinen Waldmenschen sehr, so dass sie ganz dicht an die für sie komischen Apparate heran schlichen und tatsächlich versuchten mit ihren kleinen Fingern auf die Tasten zu drücken. Was da geschah kann sich jeder denken: Die Computer spielten verrückt, zeigten andere Programme an oder schalteten sich ab. Miti und Titi, die sich für alles begeisterten, kletterten sogar auf die Geräte, um sie genau betrachten zu können. Die beiden hüpften auf die Tastatur und brachten das gesamten Programme durcheinander. Da wurden die Computerfreaks sehr böse und schimpften wie die Rohrspatzen, weil der Zugang zum Internet blockiert war. Sie klappten aus Wut den Laptop zu. Nur durch einen schnellen Sprung ins Gras konnten sich Miti und Titi vor dem schlimmsten retten. Sie stürmten zu ihren Zwergenfreunden, die ungeduldig in der Nähe auf sie warteten. Natürlich waren sie alle wegen ihrer Neugier eine große Gefahr eingegangen. Andererseits liebten sie den Rausch des Abenteuers.
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Der Abschied und der darauf folgende längere Fußmarsch
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