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Kapitel 6:
Wichtelmännchens Begegnung

Nach und nach trat die alte Machtgier bei ihnen wieder ein. Sie waren glücklicherweise vernünftig genug, Wichtelmännchen in Ruhe zu lassen. Sie verließen ihr Lager und zogen weiter zu anderen Orten. Ihre streitbare Natur säte weiterhin Hass, Sünde und Tod über die Bevölkerung aus. Der Familie Wichtel war das nicht gleichgültig. Was sollte sie machen gegen eine solche Übermacht. Sie verbarg sich im hügeligen Waldgelände und vertraute sich den Tieren an. Gewiss sind die Tiere beileibe nicht so friedfertig wie allgemein angenommen wird. Je nach dem verteidigen sie ihre Reviere, in denen sie leben und ihre Jungen großziehen, ganz heftig. Oder sie dringen in fremde Gebiete ein und verjagen die schwachen Artgenossen. Diesem Instinkt folgend erhalten die Tiere das Gleichgewicht in der Natur. Wichtelmännchens Tarnkappe sah ständig mitgenommen aus, da es nicht darauf aufpasste. Dennoch, die Löcher waren nicht allzu groß. Viele Käfer fraßen und knapperten an ihr herum. Wichtelmännchen unternahm nichts gegen diese Plage. Es ließ die Insekten einfach gewähren. Die Mütze bestand nämlich aus großen und kräftigen Blättern und Farn wurde durch biegsame Zweiglein zusammengehalten.

 

Schlimm war es nicht, wenn die Mütze nicht mehr hielt. Frau Wichtel hatte schon wieder eine neue gemacht. Sie arbeitete stets auf Vorrat, da sie wusste, dass ihr Männchen nicht sehr vorsichtig damit umging. Ab und zu streifte es einem Gestrüpp vorbei und schon zerriss die Tarnkappe. Alle Käfer bekamen Kulleraugen, wenn sie ein Stückchen von seiner Zipfelmütze aus dem Gebüsch hervorlugen sahen. Sofort setzten sich darauf und ließen es sich gut schmecken. Dadurch entstanden immer mehr Löcher. Wie schon erwähnt, war das für Wichtelmännchen gar nicht wichtig, was mit seiner Mütze passierte. Einzig und allein sein Frauchen ärgerte sich unheimlich, wenn ihr Männlein zurück kam und viele Insekten in die Behausung hineinbrachte. Dann schimpfte sie mit ihm, nahm ihn sein Häubchen ab und war es durch de n Höhleneingang hinaus in den Wald. Natürlich freuten sich alle Insekten über diese zusätzliche feine Nahrung.

Was macht überhaupt unser Wichtelmännchen öfters im Wald? Das kann man klipp und klar erzählen. Es sucht nach anderen Pflanzen und probiert andere Mischungen aus. Oder lässt sich auch aus Zweigen oder Ästchen ein Zaubertrank herstellen? Es prüfte jeden Ast und Zweig, der auf dem Boden lag und lief deswegen eine weite Strecke. Eines Tages entdeckte es auf dem Weg eine andere Zwergenfamilie. Sie wohne wie die Familie Wichtel unter dem Waldboden. Zwergenmännchen freute sich sehr über die Entdeckung und wurde herzlich zu Essen und Trinken eingeladen. Sie erzählten sich eine Menge Geschichten, die sie erlebt hatten und kamen sich auf diese Weise näher. Nun war es für Wichtelmännchen allmählich Zeit aufzubrechen, denn sein Frauchen wartete schon auf ihn. So vereinbarte man beim Abschied, dass beide Familien sich öfters treffen. Alle waren sich einig, je größer die Gemeinschaft sei, desto stärker könne man gegen Ungerechtigkeit und Unfrieden angehen. Nebenbei hörte Wichtelmännchen von weiteren Familien seines Volkes. Sie wohnten in unmittelbarer Nähe. Frohgemut und lustig lief es zu seinen Lieben zurück und erzählte freudestrahlend seiner Familie, wem es begegnet sei.

Kapitel 7:
Das Waldfest der Zwerge

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